Griffe und Striche effizienter lernen: Pizzicato und Luftgeige

Gerade Anfänger sehen sich beim Geige oder der Bratsche lernen mit einer Vielzahl an neuen Herausforderungen konfrontiert. Das stetige Kontrollieren der Grundhaltungen und der Bewegungsabläufe, Notenlesen, Rhythmus und Metrum, Klang und Intonation — all dies bringt selbst Menschen, die ansonsten stolz auf ihre Multitasking-Fähigkeiten sein dürfen, rasch an ihre Grenzen.

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Musizieren in überakustischen Räumen: Troubleshooting bei Konzerten in der Kirche

Nur selten können sich Musiker die Räume, in denen sie konzertieren, nach akustischen Kriterien aussuchen. Insbesondere bei der Kammermusik sind überakustische Räume mit langen Nachhallzeiten, wie dies bei vielen Kirchen der Fall ist, eine besondere Herausforderung. Und regelmäßig haben Musiker nur wenig Zeit (im Extremfall nur eine kurze Anspiel-Probe unmittelbar vor dem Konzert), um sich auf diese neue Gegebenheit einzustellen. In dieser Ausnahmesituation hilft eine Portion Flexibilität, etwas Verhandlungsbereitschaft und ein klares Konzept, die Situation zu meistern. Continue reading Musizieren in überakustischen Räumen: Troubleshooting bei Konzerten in der Kirche

Wie man „Angststellen“ beim Musizieren bewältigt oder wie man mit der „Damenhaltung“ „Herr der Lage“ bleibt

Welcher Musiker, welcher Instrumentalist kennt sie nicht, die berühmt-berüchtigten Angstsituationen beim Spielen vor Publikum? Dabei handelt es sich in vielen Fällen mitnichten um unerwartete, unkontrollierbare oder völlig unvorhersehbare Momente, sondern vielmehr um „Angstellen“, also Stellen, an die man schon Zeilen oder sogar Seiten zuvor zu denken beginnt und denen man schließlich nur noch mit Schweiß auf der Stirn und zittrigen Händen entgegenrittern kann. Was aber tun, wenn man die betreffenden Stellen trotz intensiver technischer Vorbereitung fürchtet und sie bereits nach allen Regeln der Kunst geübt und analysiert hat? In diesen Fällen ist es vielleicht nicht weiter zielführend, herauszufinden, was die weiteren spieltechnischen Ursachen des Problems sein könnten. Schneller und sicherer kann möglicherweise ans Ziel gelangen, wer bereits beim Üben neue Regionen im Gehirn aktiviert und damit neue Impulse für die Bewältigung der betreffende Stelle schafft. Continue reading Wie man „Angststellen“ beim Musizieren bewältigt oder wie man mit der „Damenhaltung“ „Herr der Lage“ bleibt

Wie übe ich einen Lauf? Ein kleiner Übe-Trick für Streicher

Zig Mal durchgespielt, punktiert, in Zeitlupentempo – und trotzdem mag der Lauf noch nicht gelingen! Es scheint, als würde die eine Hand der anderen geradezu davonlaufen oder aber ein Knoten in den Händen — und vor allem im Kopf — entstehen. Continue reading Wie übe ich einen Lauf? Ein kleiner Übe-Trick für Streicher

Weniger ist oft Mehr! Oder: wie man schwierige Stellen auf der Gitarre mit Leichtigkeit meistern kann

Oft sind es die kleine Dinge (oder der kleine Finger), die einem das Leben beim Gitarre lernen schwer machen. Da reicht oft eine kleine Note zu viel im mehrstimmigen Spiel und die Flüssigkeit des Stückes ist dahin. Das Gefühl, dass ein Takt richtig unangenehm ist, kennen nicht nur klassische Gitarristen, sondern alle Musiker.

Sicher gibt es die Möglichkeit, eine schwierige Stelle stundenlang zu üben, was sehr löblich, aber nicht immer zielführend ist. Besser scheint mir eine andere Strategie, die zudem die Freude an der Musik und die Motivation erhält. Continue reading Weniger ist oft Mehr! Oder: wie man schwierige Stellen auf der Gitarre mit Leichtigkeit meistern kann

Als Geiger Bratsche lernen

Zu den wohl häufigsten Fragen, die mir als Bratschist gestellt werden, zählen jene nach den Unterschieden zwischen Geige und Bratsche – beziehungsweise wie einfach oder kompliziert ein Umstieg von der Geige auf die Bratsche zu bewerkstelligen sei. Bei manchen, die mir diese Frage stellen, mag die Erwartung eine Rolle spielen, als Bratscher endlich zum begehrten Mitspieler, Kammer- oder Orchestermusiker zu avancieren. Andere präferieren den tieferen Klang des Instruments. Und wieder andere vermuten hinter den zahlreichen Witzchen und Gerüchten über Bratschisten einen wahren Kern und hoffen auf eine gewisse spieltechnische Erleichterung durch den Wechsel auf das vielgescholtene, vielleicht aber auch exklusivere Instrument.

Tatsächlich sieht sich jeder, der als Geiger Bratsche lernen möchte, zunächst mit einigen Herausforderungen konfrontiert, die es zu meistern gilt und die in der Regel etwas Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen. Continue reading Als Geiger Bratsche lernen

Das richtige Sitzen beim Cello spielen

„Es ist doch der gleiche Stuhl wie gestern, die selbe Stachellänge und sogar dasselbe Instrument! Wieso um alles in der Welt fühlt es sich heute so anders an?“ Vor dieser wundersamen Frage ist kein Cellist gefeit. Mal scheint sich das Cello ganz leicht und wie von selbst zu spielen, mal scheint es sich in ein sperriges, globiges Etwas zu verwandeln, dem kein schöner Ton zu entlocken ist… Continue reading Das richtige Sitzen beim Cello spielen

Lagenspiel und immerwährendes Vibrato. Oder: sollte man leere Saiten beim Geigenspiel tunlichst vermeiden?

Gerüchteweise existieren sie noch, die Apologeten der fröhlichen Beisl- bzw. Kneipengastronomie, die nicht nur Koriander, Kreuzkümmel , Oliven oder Büffelmozarella, sonder gar jegliches unpanierte Gemüse meiden wie der Teufel das Weihwasser. Ganz ähnlichen Reflexen begegnet man gelegentlich auch bei Vertretern der Geigenzunft. So werden beispielsweise gar nicht selten heftige Intoleranzen gegenüber leeren Saiten gehegt, einer ganz und gar nicht geschmacklosen Zutat des Klangspektrums von Streichinstrumenten.

Das Dogma, leere Saiten tunlichst zu vermeiden, lässt sich als nicht mehr ganz zeitgemäße Ansicht innerhalb einer wechselvollen Geschichte verorten, in der sich der Instrumentenbau, Klangvorstellungen, Spieltechniken und damit auch die Präferenzen für Fingersätze ebenso stark wandelten, wie die Musikstile und Kompositionen, in deren Diensten sie standen.
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Die gehasste zweite Lage oder warum wir uns gerne mit der rechten Hand am linken Ohr kratzen

Es ist erstaunlich zu welchen Verrenkungen der Mensch bereit ist, um beispielsweise die Tür zum trauten Heim mit der gewohnten Hand aufzusperren — selbst wenn dafür der fragile Turm an wohlgestapelten Lebensmitteln vom rechten auf den linken Arm gehievt werden muss und der Kollateralschaden, der unwiederbringliche Verlust des Erdbeerjoghurts, nur unter nicht näher zu erläuterten Kraftausdrücken ertragen werden kann.

Auch auf der Geige sind wir zu solchen Kunststücken bereit. Zweifellos an der Spitze der beliebtesten Verrenkungen stehen jene, die durch die konsequente Vermeidung der zweiten Lage entstehen. Continue reading Die gehasste zweite Lage oder warum wir uns gerne mit der rechten Hand am linken Ohr kratzen

Die Kontaktstelle

Jemand, der schon längere Zeit Geige, Bratsche oder Cello spielt, aber dessen erste Assoziation bei dem Begriff „Kontaktstelle“ ein vielleicht unmoralisches Angebot ist, der ist entweder ein Schelm, der böses dabei denkt, oder hat einen der zentralen Aspekte der Tongebung auf dem Streichinstrument bislang zu wenig beachtet. Continue reading Die Kontaktstelle

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