Probleme mit dem Quergriff? Barrés leicht gemacht!

Eine der größten Hürden für beginnende Gitarrenspieler ist der Barré, auch Quergriff genannt. Oft klingen am Anfang nicht alle Saiten und das kann frustrieren! Dabei ist das Hauptproblem meist schlicht fehlende Muskulatur. Es ist dabei wichtig, zu verstehen, dass sich Barrés nicht von heute auf morgen erzwingen lassen. Das ist eine Technik, die eine Weile braucht, dann aber zunehmend müheloser wird.

Das Wichtigste zum Lernen eines sauberen Quergriffs ist ein Wechsel von Anspannung und Entspannung. Sieh dir zum Erlernen die obige Übung an. Sie beginnt mit einem halben Barré in der V. Lage; hier brauchst du weniger Kraft als in der I. Lage. Streck den Zeigefinger durch, drücke knapp vor dem Bund fest an und spiele den ersten Takt. Dann lockere den Griff, ohne die Lage zu wechseln und spiele den zweiten Takt als Entspannung lauter leere Saiten. Nimm dir ein paar Minuten Zeit für diese Übung und hör auf, wenn es unangenehm wird. Schüttele deine linke Hand aus, mach eine kleine Pause und dann probier es noch drei Mal.

Wirklich schwierig wird es erst, wenn du volle Barrés über alle 6 Saiten spielen willst; dabei brauchst du aber in den seltensten Fällen auf allen Saiten die gleiche Kraft! In Takt 3 musst du die leere A-Saite aus Takt 1 auf der tiefen E-Saite greifen und brauchst dafür einen vollen Barré. Hier hilft ein kleiner Trick, Kraft zu sparen: du brauchst du auf der A- und D-Saite keinen Druck, da diese nicht gespielt werden. Dass du diese trotzdem niederdrückst, ist normal, aber mach dir bewusst, dass du nur in der Zeigefingerspitze und im ersten Glied des Zeigefingers wirklich Kraft brauchst. Überleg dir das bei jedem vollen Quergriff, den du spielst und du wirst weniger schnell verkrampfen. Du kannst die Übungen steigern, indem du andere Akkorde einbaust, wie in Takt 5, oder auch mal 2 volle Barrés hintereinander, wie in Takt 7 und 8.

Barrés werden oft genutzt um mit den Grundformen der e-, a-, und d-Akkorde andere Akkorde spielen zu können, dabei kann es vorkommen, dass man mehrere Takte hintereinander Quergriffe halten muss. Wenn du diese Übung jeden Tag ein paar Minuten spielst, wirst du aber sehen, dass sich die Schwierigkeiten bald in Wohlgefallen und Wohlklang auflösen werden. Noch ein Trick: du kannst versuchen, den Zeigefinger leicht nach links zur rollen, um die Saiten mehr mit der Kante des Fingers niederzudrücken. Probier das mal aus! Viel Freude und Erfolg beim Experimentieren!

Veröffentlicht von

Christine Rath

Christine hat Gitarre und Klavier in Wien studiert, ein wenig Querflöte, Cello und Viola gelernt. Sie ist am Kirchenkons der Erzdiözese Wien zur Kirchenmusikerin ausgebildet worden, unterrichtet Gitarre in Wien und -- seit vielen, vielen Jahren -- bei den Sommerkursen in Benediktbeuern. Christine ist kammermusikalisch intensiv tätig und arrangiert für diverse Besetzungen mit Gitarre-Continuo.

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