Ist es besser mit einer akustischen Geige loszulegen? Oder kann man gleich mit der E-Geige anfangen? Dies ist eine Frage, die sich viele Anfänger, die eher David Garrett und Lindsey Stirling (siehe auch: Von E-Geigen und E-Geigern) als David Oistrach oder Maxim Vengerov nacheifern, stellen. Meine Antwort (auf die zweite Frage) ist ein beherztes „Ja“, denn elektrische Geigen und herkömmliche Geigen haben viel mehr gemeinsam, als es vielleicht auf den ersten Blick den Anschein macht.
Bei entsprechenden Instrumenten hat man auf der E-Geige so gut wie die gleichen spieltechnischen, klanglichen und musikalischen Herausforderungen zu meistern wie bei einer akustischen Violine — es ist daher auch keinesfalls einfacher E-Geige zu lernen, sondern eher eine Frage des Stils. So ist es in der Regel auch möglich, zwischen einer klassischen Geige und einer elektrischen Geige mit nur wenig Übung hin und her zu wechseln. Damit dies auch wirklich gelingt, sollten allerdings bei der Anschaffung einer elektrischen Violine einige Punkte unbedingt beachtet werden:
- Die Spielmensur und das Griffbrett (und alle anderen für die Haltung der Geige wichtigen Bauteile) sollten genauso wie bei einer normalen Geige gestaltet sein und die korrekten Abstände aufweisen — der Bogen von E-Geigen und akustischen Geigen unterscheidet sich übrigens nicht.
- Es gibt so gut wie keine E-Geigen für Kinder von namhaften Herstellern. Aus diesem Grund ist das Lernen mit einer elektrischen Violine erst ab einem jugendlichen Alter sinnvoll.
- Sinnvolle Andeutungen der Zargen sind für die linke Hand (Lagenspiel) und die Bogenführung (Saitenebenen auf der höchsten und tiefsten Saite) vorteilhaft. Besonders geeignet sind darüber hinaus Modelle, auf denen herkömmliche Kinnhalter und Schulterstützen montiert werden können.
- E-Violinen können mitunter deutlich schwerer als normale Geigen sein. Optimal für das Geigelernen wäre es, wenn das Gewicht der E-Geige das einer normalen Violine nicht übersteigt (< 500 g).
- Eine größere Herausforderung könnte darin bestehen, einen Geigenlehrer zu finden, der bereit ist, einen Schüler auf einer E-Geige zu unterrichten. Dies hat in der Regel nichts mit Arroganz gegenüber bestimmten Musikstilen zu tun. Für den Unterricht auf einer E-Violine ist unbedingt ein Verstärker notwendig, den viele Geigenlehrer einfach nicht besitzen. Der Unterricht mit Kopfhörern oder einer unverstärkten E-Geige macht dagegen wenig Sinn. Es gibt allerdings auch für dieses Problem eine Lösung, nämlich leichtere, tragbare Verstärker, die man gegebenenfalls in den Geigenunterricht oder zum Musikkurs beziehungsweise zur Musikwoche mitnehmen kann…
Vielen Dank für die Tipps. Ich habe diese berücksichtigt und lerne nun auf beiden Geigenvarianten spielen. (Ich musste wegen der Nachbarn eine etwas leisere Möglichkeit des Übens finden.)
Es macht vom Spielen her -für mich- keinen Unterschied, ob e-Geige oder klassisches Holzmodel. Aber der Klang ist schon anders. Weihnachten habe ich die Weihnachtslieder lieber auf der „normalen“ Geige gespielt. Moderne Stücke spiele ich auch gern auf der e-Geige. Den Unterricht absolviere ich lieber auf der „normalen“ Geige. Solange die Maße der e-Geige stimmen, lässt sich alles sofort auch 1 zu 1 auf der e-Geige umsetzen. Ich kann also nur sagen: Mut tut gut!
Ich bin schon seit langem auf der Suche nach mehr Informationen zu Thema Geige lernen mit einer E-Geige. Mit euren Ideen in Bezug darauf habt ihr mir echt weitergeholfen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.